Die REWE Group hat die ersten zwei von insgesamt 28 Logistik-Standorten auf das Fuhrparkmanagementsystem COSware umgestellt. Effizienzsteigerungen in den Bereichen Verwaltung und Disposition sowie eine höhere Auslastung der Fahrzeuge sind bereits messbar.
Text als WORD-Datei: COS_REWE_Penny_final
Der Anfang ist gemacht. Das Logistikzentrum von REWE im thüringischen Neudietendorf sowie die für 166 PENNY-Filialen zuständige Niederlassung in Essen sind die ersten der 28 Standorte des Handels- und Touristikkonzerns, die mit dem neuen Fuhrparkmanagement-System von COS arbeiten. Dabei standen die Verantwortlichen zu Beginn des Projekts im Juli 2010 vor einer gewaltigen Aufgabe: Die Software-Module für Tourenplanung, Controlling und die Frachtkostenabrechnung mussten zugleich für die heterogene Lagerstruktur der REWE-Logistik sowie für die Discount-Strategie von PENNY eingerichtet werden. Während die REWE-Filialen ihre Waren je nach Sortimentsbereich von verschiedenen Lagerstandorten erhalten, werden die Märkte von PENNY immer von einem einzigen Lager beliefert.
Geeignete Piloten
Das riesige Frachtaufkommen sorgte für eine weitere Herausforderung: Allein in Deutschland lässt REWE jährlich rund 1,2 Milliarden Kolli in mehr als 44 Millionen Transporteinheiten per LKW in die Märkte liefern. Mit Hilfe von COSware will das Unternehmen seine rund 2.300 Fahrzeuge noch effizienter disponieren und verwalten. Entsprechend groß ist das Einsparpotenzial: COSware erhöht die Auslastung und reduziert somit die Zahl der gefahrenen Kilometer, den Dieselverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emmissionen. „Das Projekt trägt erheblich zu den Nachhaltigkeitszielen der REWE Group bei“, betont Manfred Struwe, der bundesweit den gesamten PENNY-Fuhrpark verantwortet.
Essen und Neudietendorf waren für ihre Rolle als Pilotstandorte gut geeignet: In Neudietendorf starten täglich rund 110 Touren. In Essen sind sogar 55 Kühlfahrzeuge im Einsatz, die zum Teil doppelschichtig fahren und etwa 140 Touren pro Tag absolvieren.
Zählen am Lager entfällt
Die Rollcontainer werden zuvor mit Hilfe von Handscannern und dem Lagerverwaltungssystem ProStore kommissioniert und anschließend mit einer NVE versehen (s. Kasten), die an COSware übergeben wird. Mit der Einführung von COSware ist es den Disponenten möglich, den Kommissionierfortschritt sehr genau zu verfolgen. „Wir können sehen, wie jeder einzelne Auftrag regelrecht heranreift“, beschreibt Struwe. Im Laufe der Kommissionierung sehen die Disponenten bereits, wie viel Laderaum jeder Auftrag tatsächlich beansprucht. Überraschungs-Effekte aufgrund fehlender oder unerwartet sperriger Aktionsware gehören damit der Vergangenheit an.
Kein Wunder, dass die neue Software von den Disponenten schnell akzeptiert wurde. „Die Vorteile der Lösung waren für die Mitarbeiter sofort sichtbar“, erinnert sich Struwe. Allein in Essen sind sieben Disponenten und ein Teamleiter mit der Tourenbildung beschäftigt. „Geplant wird in drei Schichten – lediglich zwischen Samstag- und Sonntag-Nachmittag herrscht hier Ruhe“, so Struwe weiter. Sobald die Ladung komplett auf der Warenausgangsfläche bereitsteht, ist anhand der NVE-Nummern die exakte Anzahl der Transporteinheiten und deren Inhalt bekannt. Die neue Software sorgte so auch in Neudietendorf für eine deutliche Vereinfachung. „Früher ist dann immer ein Disponent raus ins Lager, um die Rollcontainer zu zählen“, erinnert sich Winfried Heitzmann, der den Fuhrpark des Thüringischen Standorts steuert.
Erst auf der Basis des exakten Volumens kann die Tourenplanung für die drei Bereiche Tiefkühl-, Frische- und Trockensortiment abgeschlossen werden. Durch COSware wurde auch dieser Prozess wesentlich vereinfacht und optimiert – denn schließlich liegt in der Tourenplanung ein wesentlicher Schlüssel für Einsparungen in der Kilometerleistung. So gab es bis Oktober 2010 in Neudietendorf für alle Warenarten feststehende Rahmentouren, mit denen die rund 300 im Versandgebiet liegenden Einzelhandelsstandorte zum Teil täglich bedient wurden. Für das Trockensortiment wurde dieses Vorgehen jetzt geändert: Mit Hilfe der algoritmischen Berechnungen der COSware-Tourenplanung werden die Zuordnungen zwischen Tour und Empfangsort täglich neu bestimmt. So kann gewährleistet werden, dass bei optimierter Auslastung der Fahrzeuge nach wie vor jeder der 220 REWE- und Nahkauf-Märkte bis zu sechs mal pro Woche mit Obst, Gemüse, und Fleisch beliefert wird,
Rechnen statt Herantasten
Ähnlich läuft es seit Februar 2011 im PENNY-Logistikzentrum in Essen. Die täglichen Touren mit dem Tiefkühl- und Frischesortiment der 166 angeschlossenen Standorte werden auf Basis der schnell verfügbaren und zuverlässigen Zahlen umgehend mit Trockensortiment aufgefüllt, was die Auslastung der Fahrzeuge deutlich erhöht. „Durch COSware ist hier eine völlig neue Tourenstruktur entstanden“, berichtet der in Essen verantwortliche Fuhrparkleiter Michael Dreesen. In der Ruhrmetropole habe man zudem nur auf geringe Erfahrungswerte zurückgreifen können, denn der dortige Standort zählt zu den besonders jungen der insgesamt elf Logistikzentren des Discounters. „Ohne COSware hätten wir uns erst langsam an das vermeintliche Optimum herantasten müssen“, bekennt Michael Dreesen.
Die Tourenplanung optimiert aber nicht nur das transportierte Volumen, sondern auch die Reihenfolge der angefahrenen Empfänger. Zu den in COSware einmalig eingepflegten Stammdaten gehören deshalb Informationen zur Rampe, Größe des Kühlraums, Hängereinsatz- und Rangiermöglichkeiten sowie die Anlieferzeiten.
Trotz der in Neudietendorf und Essen bereits erreichten Ziele ist das Logistik-Projekt für die REWE Group längst noch nicht abgeschlossen. „Wir nutzen ja erst einen Teil der Möglichkeiten, die COSware bietet“, meint Heitzmann. Für Neudietendorf sei zum Beispiel eine automatisierte Kundenavisierung geplant, die nach dem Beladen der entsprechenden Transporteinheiten startet.
Weitere Infos unter: www.cosonline.de/cosware-von-a-bis-z/logistiksoftware/
Hintergrund: NVE
Der Begriff NVE bezeichnet einen weltweit gültigen Standard zum eindeutigen Kennzeichnen von Versandeinheiten, wobei eine Versandeinheit aus mehreren Positionen bestehen kann. Mit Hilfe der NVE können sämtliche Warenübergänge von allen an der Transportkette Beteiligten lückenlos nachvollzogen werden.
Die NVE ist numerisch und verfügt über 18 Stellen und wird häufig als EAN18 bezeichnet und mit EAN128 Barcodes dargestellt. Der NVE-Code wird ungültig, sobald das Packstück beim Empfänger abgepackt wird. Eine ungültig gewordene NVE sollte frühestens nach vier Jahren wieder vergeben werden. So ist sichergestellt, dass keine zwei Versandeinheiten mit derselben NVE im Umlauf sind. Die NVE wurde in den neunziger Jahren entwickelt.
Hintergrund: COS GmbH
Die COS GmbH ist ein Software- und Beratungshaus, das sich auf leistungsfähige IT-Lösungen in den Bereichen Fuhrpark, Logistik und Tourenplanung, Objektverwaltung und Personal sowie Instandhaltung, Werkstatt und Betriebshofmanagement konzentriert.
Das Unternehmen besteht seit 1982 und engagiert sich für mehr als 750 Kunden aus den Bereichen Transport, Industrie, Handel, Dienstleistung, öffentlicher Verwaltung und ÖPNV. Die Software-Module der Marke „COSware“ werden täglich von über 12.500 Anwendern genutzt.
Mehr als 4.000.000 Fahrzeuge und Objekte werden mit COSware verwaltet, disponiert und instandgesetzt – darunter auch Geräte, Maschinen, Flurförderzeuge, Container und Gebäude. COS steht für „Computersysteme, Organisation und Softwareentwicklung“.