Vier Herausforderungen/Krisen belasten die Wirtschaft

Staffelübergabe von Michael Mühlbacher (r.) an Christian Harder (l.) unter Anwesenheit von Gerd Stiefel (m.)   Foto: CI

Neu-Ulm, 22.09.2022 – Die mehrfachen Herausforderungen und Krisen – vier an der Zahl – belasten die Unternehmer der Wirtschaftsregion Ulm/Neu-Ulm. Die Stimmung unter den Mitgliedern des Clubs der Industrie (CI) sei angespannt. Dazu trage die mangelnde Planungssicherung bei der Kalkulation der Energiekosten für 2023 bei. So fasst CI-Vorstandsvorsitzender Gerd Stiefel die aktuelle Situation auf der Mitgliederversammlung am 21.09.2022 zusammen. Auch personelle Veränderungen waren Thema der diesjährigen Veranstaltung. Nach 32 Jahren kontinuierlichem Einsatz geht CI-Geschäftsführer Michael Mühlbacher in den Ruhestand.

Das Jahr 2022 lässt sich von der wirtschaftlichen Entwicklung her in zwei Hälften teilen. Zunächst herrschte große Erleichterung darüber, dass sich nach zwei Jahren Corona wieder etwas Normalität und Alltag in das Geschäftsleben einstellte. Der Nachholbedarf am Netzwerken spiegelte sich auch darin wieder, dass die nun wieder möglichen CI-Präsenzveranstaltungen durchgängig gut besucht waren, resümiert Stiefel.

Nicht jede Herausforderung ist eine Krise
Doch spätestens seit der zweiten Jahreshälfte 2022 stellt sich bei den CI-Mitgliedern eine Ernüchterung ein. Bereits geschwächt durch die Coronapandemie sehen sich die Unternehmer nun mit vier Herausforderungen und Krisen gleichzeitig konfrontiert. Hierzu zählt Stiefel die anhaltende Coronapandemie, die Energiepreiskrise, den Ukraine-Krieg sowie die steigende Inflation. Auch wenn nicht allen dieser Ereignisse die gleiche Bedrohung innewohnt, sei die Ballung der negativen Einflüsse wirtschaftlich nur schwer verkraftbar, sagt Stiefel. Ihm ist aber auch eine differenzierte Betrachtung wichtig. So bewertet er den Ukraine-Krieg sowie die Energiesituation als Krisen, Corona und die Inflation als Herausforderungen.

Die gut besuchte Mitgliederversammlung fand im Sommerrefektorium des Klosters Roggenburg statt.   Foto CI

Hinsichtlich der Pandemie bekommt er aus dem Mitgliederkreis die Rückmeldung, dass diese zuversichtlich und gut vorbereitet sind, um einer neuen Welle in diesem Winter mit den etablierten Maßnahmen zu begegnen. Hinsichtlich des Ukrainekriegs bleibe die Sorge, einen Ausweg aus der katastrophalen Situation zu finden, gerade weil auch Partnerschaften, personelle Verbindungen und Kundenbeziehungen in das angegriffene Land bestünden. Etwas abgemildert hätten sich die Auswirkungen auf Lieferketten, da mittlerweile zum Teil Resilienzen geschaffen werden konnten.

Es braucht Energiepreis-Klarheit
Neu und mit aller Wucht wurden die Unternehmer von der Energiepreiskrise erfasst. „Eine Vervier- bis Verachtfachung der Preise, das ist kaum zu verkraften“, bringt es Stiefel auf den Punkt. Eine aktuelle Umfrage der IHK Schwaben mit 131 Teilnehmern ergibt, dass 25 Prozent der befragten Unternehmen von Produktionseinschränkungen oder -ausfällen ausgehen und dabei auch ihr Geschäftsmodell existenzbedroht sehen, sofern sie angesichts der Kostenexplosion nicht auf alternative Lieferanten bei der Energieversorgung zurückgreifen können.

Angesichts dieser angespannten Lage fordern die CI-Mitglieder eine klare Entscheidung seitens der Politik, wie das Modell für staatliche Förderungen im Bereich der Energiekosten aussieht. „Wir brauchen diesen Input spätestens bis Mitte Oktober, damit wir auf dieser Basis unsere Wirtschaftspläne für das Jahr 2023 erstellen können“, sagt Stiefel stellvertretend für die Mitglieder. Aktuell gebe es keine Planungssicherheit. Die öffentlichen Versorger hätten viele Verträge mit der Wirtschaft gekündigt. Das bedeutet nach dem Status quo, Unternehmen rutschen ab 2023 in die Grundversorgung auf einen zu den bisherigen Verhältnissen hohen Preis.

Kosten vorausschauend budgetieren und Geschäftsmodelle anpassen
Für 2023 rechnen die CI-Unternehmer nach zweieinhalb Jahren Krisenmodus mit deutlichen Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft. Gerade im Bereich der energieintensiven Industrien ist bei den KMU mit Insolvenzen und Übernahmen zu rechnen. Es sei überlebenswichtig, die langfristig deutlich höheren Kosten im Bereich Personal und Energie korrekt zu budgetieren und die Geschäftsmodelle gegebenenfalls entsprechend anzupassen, so der Rat der CI-Unternehmer. Aus dem Mitgliederkreis lautet der Tenor, dass sich die dort repräsentierten Unternehmen vorausschauend und agil auf die aktuelle Situation einstellen und sich dementsprechend gut vorbereitet für 2023 sehen.

Staffelübergabe in der Geschäftsführung
Auch eine wichtige Personalie beschäftigt die CI-Hauptversammlung in diesem Jahr. Nach 32 Jahren kontinuierlichem Einsatz für den Wirtschaftsraum Ulm/Neu-Ulm wird der CI-Geschäftsführer Michael Mühlbacher in den Ruhestand verabschiedet. Stiefel würdigt sein besonderes Engagement: „Michael Mühlbacher hat das Amt des CI-Geschäftsführers bereits in jungen Jahren praktisch von einem Tag auf den anderen übernommen. Seitdem hat er eine beeindruckende Netzwerkstruktur aufgebaut und den Interessensaustausch zwischen unseren leistungsstarken Unternehmen und den öffentlich-rechtlichen sowie politischen Institutionen und Organisationen entscheidend mit vorangebracht.“ Nachfolger von Mühlbacher wird Christian Harder, Partner in der Anwaltskanzlei Mühlbacher und Partner.

Über den Club der Industrie
Der Club der Industrie Ulm/Neu-Ulm e.V. (CI) ist eine unabhängige Vereinigung von aktiven, erfolgreichen Unternehmern im Einzugsbereich der Wirtschaftsregion Ulm/Neu-Ulm. Die Vereinigung mit Sitz in Neu-Ulm knapp 100 leistungsstarke Mitgliedsunternehmen aus Industrie und industrienaher Dienstleistung, die über 26.000 Arbeitnehmer beschäftigen. Der CI ist die Erweiterung der Industrievereinigung Landkreis Neu-Ulm e.V., die seit ihrer Gründung im Jahr 1960 gezielt die Interessen regional ansässiger Unternehmer gegenüber öffentlich-rechtlichen und politischen Institutionen und Organisationen vertritt.


Pressekontakte
Club der Industrie Ulm/Neu-Ulm e.V.
Michael Mühlbacher, geschäftsführendes Vorstandsmitglied
Tel.: 0731 97 053 0
E-Mail:ci@clubderindustrie.de
Marcello Danieli, Vorstandssprecher Club der Industrie
Tel.: +49 731 400197-0
E-Mail: m.danieli@harder-logistics.com
Stephanie Lützen – Lütpress
Tel.: +49 30 240 370 65, E-Mail: info@luetpress.de